In dem am 14.02.2018 im Donaukurier erschienen Artikel „Ausgerechnet am Auwaldsee“ wird unverhohlen zum Boykott des Ingolstädter Wirtshauses am Auwaldsee aufgerufen.

Gleich mehrfach kommen Vertreter des linken und grünen Spektrums zu Wort und bezeichnen es als „instinktlos“ und „rätselhaft“, dass der bayrische Finanzminister Markus Söder zur Verleihung des Heimatpreises Oberbayern ausgerechnet in die Gaststätte am Auwaldsee einlädt. Die Einschätzung dieses selbsternannten linken Wächterrats übernimmt Christian Silvester, der Verfasser des Artikels und versteigt sich zu der Forderung, die Veranstaltung solle doch bitte wo anders stattfinden.

Doch wieso die ganze Aufregung? In der von vielen Ingolstädter Firmen, Verbänden und Parteien gern genutzten Gaststätte finden auch Veranstaltungen der AfD statt. Der Wirt wird mit der Angabe zitiert, dass von den insgesamt 150 Veranstaltungen im Jahr „höchstens sechs bis acht von der AfD sind“. Aus dieser Aussage leitet der Donaukurier treffsicher die Aussage ab, die Gaststätte am Auwaldsee sei das „Stammlokal der AfD“. Zum Verhängnis wird dem Wirt offenbar sein unternehmerisches Denken: er bezeichnet sich als „neutralen Geschäftsführer“, der sich vorrangig seinem Unternehmen und somit auch seinen Mitarbeitern verpflichtet fühlt, indem er für volle Auftragsbücher sorgt. Dieses Argument will der Verfasser des Artikels nicht so recht gelten lassen. Denn die AfD sieht er in erster Linie nicht als eine im Bundestag und in 14 Länderparlamenten vertretene, demokratische Partei, sondern vor allem als Sammelbecken für Rechtsradikale.

Auch wenn die völlig verfehlte Analyse auf Grund der augenscheinlichen linken Schlagseite des Autors nicht sonderlich verwundert, so ist die Geisteshaltung dennoch erschreckend. Dem Wirt soll mit dem Boykottaufruf wirtschaftlich der Garaus gemacht werden; sein persönliches Schicksal und das seiner Mitarbeiter spielen dabei offensichtlich keine Rolle.
Sein einziges Vergehen: er bietet einer Partei, die über 12 % der deutschen Wähler repräsentiert, seine Dienstleistung an. Aus einem bloßen Geschäftsverhältnis wird ein politischer Skandal konstruiert. Man fühlt sich unweigerlich an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte zurück erinnert, als Boykottaufrufe zur Zerstörung des politischen Gegners an der Tagesordnung waren.

Herr Söder tut gut daran diesen völlig an den Haaren herbei gezogenen Artikel zu ignorieren und den Auwaldsee als das zu nutzen was er ist: „ein traditionsreiches Lokal mit bayrischem Ambiente“, so wie von der Stadt Ingolstadt angepriesen.